Regenzeit und Urlaub in der Heimat

Regenzeit und Urlaub in der Heimat

So nun ist es soweit, die Regenzeit ist da. Glücklicherweise nicht wie befürchtet, sondern auch mit Sonnenschein. Allerdings gehen die Temperaturen ganz schön in den Keller. Tagsüber maximal 20 Grad und nachts auch mal knapp über 10 Grad. Wenn es regnet und nicht direkt danach die Sonne scheint, kann es auch mal tagsüber nur 15 Grad sein. Wir sind froh, dass wir Betten und auch die dicken Schlafsäcke mitgenommen haben. Aber nun mal der Reihe nach.

Anfang Juli sind wir nach Addis gefahren, weil Gaby zum Arzt musste. Nee, nix schlimmes, nur das Bier schmeckte ihr schon ein paar Wochen nicht mehr. Das will schon was heißen. War schon ganz schön komisch, wenn man von einem äthiopischen Arzt in fließendem Deutsch begrüßt wird. Aber mit ein paar Antibiotika hatte sich die Sache dann auch schnell erledigt.

Wichtig war es deshalb, weil es stand ja unser Urlaub an, und zwar….. in DEUTSCHLAND! Dazu hatten wir uns kurzfristig entschlossen, weil in Deutschland war ja Sommer und das Wetter in Äthiopien lud nicht dazu ein, hier eine große Rundreise zu starten. Also 3 Tage vor Abflug buchen und los gings. 10 Tage schlemmen, Wetter und Biergarten genießen. Glücklicherweise hatten unsere Integrationsbeauftragten schon für eine super Unterkunft gesorgt. Auf dem Programm stand vor allem unser Familien und Freunde zu treffen, deutsches Essen und Bier (obwohl das St. Georges aus Äthiopien ist wirklich gut). Wir waren grillen im Südpark und in Altenberge, haben die üblichen Kneipen besucht und waren auch mal wieder in einer richtig deutschen Fußgängerzone unterwegs. Die nämlich gibt es in Durame nicht wirklich, wie Claudia bestätigen kann. Klar kann man hier sehr gut zu Fuß unterwegs sein (Autos gibt’s nicht sooooo viele in Durame), aber die Auslagen der Geschäfte regen nicht gerade zu einem ausgiebigen Stadtbummel ein. Man hat sehr schnell einen Überblick gewonnen, was es hier gibt oder besser was es hier nicht gibt. Auf jeden Fall war unser Urlaub so richtig erholsam (bei dem Wetter ist es ja auch kein Wunder; wir können gar nicht verstehen, wieso in Deutschland immer über das Wetter gemeckert wird, kommt doch mal zur Regenzeit hier vorbei).

Die Zeit in Münster verging leider viel zu schnell und nach 10 Tagen mussten wir wieder den Flieger in Frankfurt besteigen. Ankunftszeit in Addis: Donnerstag morgens um 3.15 Uhr! Wir hatten unser Auto bei Kollegen untergestellt und mussten erst mal am Flughafen frühstücken, denn wer möchte schon mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt werden, nur um den Wagen wieder rauszurücken. Um 6 Uhr haben wir uns dann getraut, mit dem Taxi dort vorbeizufahren. Klasse, war, dass unsere Kollegen in weiser Voraussicht dem Guard die Autoschlüssel gegeben hatten. Da haben wir uns wieder mal 3 Stunden umsonst die Zeit um die Ohren geschlagen. Super!

Zurück in Durame gab es natürlich erst mal ein freudiges Schulterzusammengekloppe (die äthiopische Art der Begrüßung) mit unserem Gärtner, der sich gefreut hat, dass endlich wieder jemand zu Hause ist. Leider war unser Zwischenspiel zu Hause nur kurz, denn während des Urlaubs kam eine Email, dass am folgenden Montag ein zweiwöchiger Workshop in Ambo (120 km westlich von Addis) stattfinden solle. Leider war nicht näher beschrieben, wo in Ambo. Also sind wir Sonntags wieder rauf nach Addis gefahren, um rauszukriegen, wo wir denn hin müssen. Am Dienstag wussten wir dann endlich genau wohin, und am Mittwoch morgen sind wir nach Ambo gefahren, um dort zu erfahren, dass der Part, weswegen wir da waren, schon vor Monaten stattgefunden hat. Aber man fährt ja gern durch die Gegend, man hat ja sonst nix zu tun.

So sind wir jetzt seit ein paar Tagen wieder in Durame und genießen die Ruhe. Gerade ist Kartoffelernte, die erste eigene! Man sind die lecker, besser als aus jedem deutschen Supermarkt. Jeden Tag frisch vom Feld direkt in den Topf oder die Pfanne. Auch Mangold, Grünkohl und die anderen Sachen im Garten wachsen und gedeihen. Wir freuen uns schon auf Grünkohl mit Mettendchen (die haben wir mitgebracht) und viele andere Sachen.

Soweit erstmal bis hierhin, Fortsetzung folgt (hoffentlich dann wieder regelmäßig, wenn Strom da ist).