Nun ist es schon Mitte März und die Regenzeit ist immer noch nicht vorbei. Obwohl, es regnet nicht mehr jeden Tag und wir haben auch schon Sonne gesehen, und das nicht zu knapp. Um die letzten Monate kurz zu umschreiben, wir sind umgezogen und waren im Urlaub. Aber mal der Reihe nach.
Das neue Haus
Endlich sind wir umgezogen, nachdem wir die Hoffnung schon aufgegeben hatten, ein neues (trockenes und helles) Haus zu finden. Nach dem Urlaub mit Claudia haben wir uns wieder mal mit diversen Maklern etliche Häuser angesehen. In der Regel liefen die Telefonate mit den Maklern folgendermaßen:
Telefon klingelt
Gaby: „Hello“
Makler: „Hello Ibu Gaby, ich hab ein Haus für euch gefunden! Wann treffen wir uns zum besichtigen?“
Gaby: “ Wie ist der Zustand des Hauses? Ist es hell und trocken?
Makler: „Es ist in einem tollen Zustand und superhell. Es regnet auch nicht rein.“
Gaby: „Super, hat es auch einen großen Garten?“
Makler: „Natürlich, einen sehr großen Garten“
Gaby: “ Preislich auch da, was wir vorher besprochen hatten?“
Makler: „Ja, absolut. Es passt in den Preisrahmen genau rein.“
Gaby: „In der Gegend, wo wir wollten?“
Makler: „Ja, ganz zentral gelegen.“
Gaby: „OK, wann wollen wir uns treffen?“
So oder ähnlich haben wir ca. 25 mal telefoniert und haben uns auch genau so viele Häuser angeschaut. Das Ergebnis war immer das Gleiche: ALLES SCHROTT!
Die Häuser waren natürlich fast alle ohne Garten oder zu klein oder total dunkel oder Kernschrott oder zu teuer oder gern auch mehreres von allem. Es war unter den ganzen Häusern nicht eines dabei, welches uns gefallen hätte.
Nur durch einen Zufall haben wir im Internet ein Haus gefunden, welches wir uns angeschaut und nach kurzem Überlegen (etwa 2 Stunden) auch direkt gemietet haben. Nach 3 Monaten „Einwohnen“ macht es immer noch Spaß. Es hat einen für indonesische Verhältnisse riesigen Garten, ist wirklich superhell, neu (wir sind die ersten Mieter), allerdings auch riesengroß und in einem Compound gelegen, mit Security, Pool, Gym. Also irgendwie Disneyland (es heißt Citraland) oder auch Jurassic Park, ganz wie man will.

Am 22. Dezember sind wir umgezogen und haben zwischen Weihnachten und Neujahr direkt eine Terrasse und eine Überdachung gebaut. Das wahr nämlich im Mietpreis nicht drin. Eine Woche 12 Stunden täglich „malochen“ und abends todmüde ins Bett fallen, das war besser als jeder Urlaub.
Jetzt ist „fast“ alles fertig. Nur einige unbedeutende Kleinigkeiten fehlen noch:
2 von 3 Toiletten sind verstopft und zwar von Anfang an (entweder mit Beton verstopft oder gar nicht angeschlossen, das weiß keiner so genau). Das Problem dabei ist, dass der Vermieter meint, er hätte genug Geld reingesteckt und der Hausentwickler sagt, die Garantie von einem Jahr ist abgelaufen. Also werden wir uns die nächsten Tage (oder Wochen) darum kümmern (ich warte gerade auf die Arbeiter hier vom Compound, die wollen seit 3 Tagen angefangen sein mit der Reparatur).
Auch hat man beim Bau des Hauses wohl vergessen, einen Abfluss mit der Kanalisation zu verbinden, was zur Folge hat, dass bei stärkerem Regen das Wasser vom Innenhof durch die Küche und die Garage nach draußen läuft (ist zum Glück erst ein Mal passiert, in der Küche stand das Wasser 10 cm hoch). Auch da warte ich gerade auf die gleichen Arbeiter, die die Toiletten reparieren wollen).
Trotz dieser unbedeutenden Dinge fühlen wir uns hier pudelwohl. Ach ja, unsere neuen Nachbarn sind sehr nett und praktischerweise besitzen sie einen kleinen Baumarkt. Gaby sagt, das habe sie sich immer schon gewünscht 🙂
Urlaub
Und wieder einmal (bald gibt es die Ehrenmedaille) waren wir von Mitte Januar einen Monat bei Frank in Tansania. Wir dachten uns, in Sulawesi ist eh Regenzeit, und bei Frank wohnen wir zumindest trocken.

Um es kurz zu machen, wir haben auf den Zug gewartet, sind mal für einen Kaffee 2000 Km gefahren, haben wieder alles mögliche an Tieren gesehen und hatten viel Spaß zusammen. Aber der Reihe nach:
Eine Bekannte von Frank hatte immer schon den Wunsch, auf den Schienen von Moshi nach Arusha zu wandern (warum nur?) und wir waren dabei. Aufgrund der Entfernung (ca. 70 km) und der Temperatur (35 Grad) wurde diese Wanderung zum Glück auf ca. 1 Stunde oder auch 4 km verkürzt. Nochmal Schwein gehabt.
Danach ging es zur Safari in den Ruaha Nationalpark. Von Moshi bedeutet das 2 Tage fahren (1000 km, teilweise über Pisten). Wir dachten, wir nehmen mal ne andere Straße, immer die Hauptpiste ist ja langweilig. Das Ergebnis (zum Glück nicht erst nach 200 km, sondern schon nach 10 km):

Das war also schon mal ein Schuss in den Ofen. Dann eben den üblichen Weg über die Hauptpiste. Übernachtet haben wir mit unseren Zelten irgendwo im Nirgendwo.

Wir waren so richtig schlau und sind mittags in den Nationalpark (das Ticket ist für 24 Stunden gültig) um eine erste Runde zu drehen und dann zu zelten. Was wir nicht bedacht hatten, nachmittags fing es an zu schütten, also wurde aus der großen Runde ganz schnell eine ganz kleine. Kurzentschlossen haben wir unsere Zelte auf dem Campingplatz im Kochhaus aufgebaut.
Abends wollte Gaby noch mal eben kurz zum Klohaus gehen. Sie war dann so schnell wieder zurück (nach gefühlten 0,1 Sekunden), dass Frank und ich uns nur fragend angeblickt haben.
Gaby: „Da war ein Geräusch draußen, da ist was, ich glaub das waren Löwen!“|
Frank: „Wat?“
Stefan: „Quatsch. Du hast zu viel Phantasie, das waren bestimmt die Hippos.“
Gaby: „Ich muss gar nicht mehr.“
Stefan: „Ich geh mal gucken.“
Gaby: „Nimm’n Messer mit.“
Frank: „Wenn du schon gehst, bring Bier aus dem Auto mit.“
Gaby ist später dann doch noch aufs Klo und wir sind irgendwann ins Zelt. Schön trocken war’s im Zelt im Haus. Morgens haben wir tatsächlich in der Nähe des Campingplatzes Löwen gesehen, also hatte Gaby Recht.
Nach einer 2. Runde Safari mussten wir mittags wieder raus aus dem Park und uns 2 Tage auf den Rückweg machen. Das Motto dieses Ausflugs war: 2 Tage hin, „zum Kaffee trinken in den Park“ und dann 2 Tage wieder zurück nach Moshi. War auf jeden Fall super!
Zurück in Moshi hieß es erst mal große Wäsche machen, Auto waschen lassen und dann wieder los in den Tarangire Nationalpark, der ja um die Ecke liegt (nur 4 Stunden Fahrt). Jetzt endlich auch einmal ein paar Tierfotos:
Und da war dann noch der internationale Marathon in Moshi. Seema ist Halbmarathon gelaufen (21 km). Sie ist ungefähr als 80ste gestartet, hat ca. 25 überholt und ist am Ende auf Platz 634 oder so gelandet. Der aufmerksame Leser fragt sich jetzt „Hä, wie geht das denn?“
Ganz einfach. Die schlauen Tansanier, die ja am Vortag ihre Startnummer erhalten haben, fangen gar nicht erst bei Kilometer 0 an zu laufen, sondern starten direkt bei km 15 oder 18. Natürlich zur gleichen Zeit wie die, die am Start (bei 0 km) stehen. Dann hat man es erstens nicht mehr so weit zum Ziel, schafft eine Superzeit und landet auch noch auf vorderen Plätzen. So kriegen es auch absolut ungeübte, übergewichtige Tansanier hin, wesentlich sportlichere Leute zu schlagen. Nach der gleichen Erfahrung letztes Jahr ist Frank gleich gar nicht angetreten 😉
Nun sind wie wieder zurück in Makassar und hoffen, dass die Regenzeit endgültig zu Ende geht und genießen unser neues, helles Haus mit großem Garten. Die Handwerker, die jetzt doch da sind, werden hoffentlich bis Ende des Monats fertig (bei dem Tempo, das sie vorlegen, haben wir da so unsere Zweifel).
Nachtrag zu den Handwerkern: Sie sind jetzt seit 4 Tagen hier und malochen. Erst haben sie ein Loch in die Rigipsdecke gemacht um zu schauen wo die Leitung ist. Dann haben sie die Bodenfliesen, den Estrich und den Betonboden weggekloppt, die Erde darunter ca. 60 cm ausgehoben um dann festzustellen, dass dort kein Abflussrohr liegt. Danach ging es weiter mit der Wand und dem Betonsturz in der Garage. Nun haben wir einen neuen Durchgang von der Garage zum Wohnzimmer (ihm ist der Bohrhammer ausgerutscht) um festzustellen, dass auch in der Wand kein Rohr liegt. Jetzt haben sie an der anderen Garagenseite ein Loch in den Rigips gemacht. Vielleicht haben wir jetzt bald einen neuen direkten Durchgang zum Wohnzimmer der Nachbarn. Man, man, man. Wo soll das alles nur enden?