Claudia, Jutta und ALMA

Claudia, Jutta und ALMA

„Das glaubt mir Mutti nie“ war der Spruch des Monats Februar. Ich weiß gar nicht wie oft wir dieses von Jutta gehört haben.

 

Aber von Anfang an. Endlich haben uns Claudia und Jutta Ende Januar besucht und auch wieder viele schöne Sachen mitgebracht. Gefühlsmäßig war Weihnachten. Bücher, Gummibärchen, Frikadellen und Mettwurst vom Fleischer, Bier vom Fass,… uuuuuuuund GRÜNKOHL (man, war das lecker). Aber wir haben uns natürlich auch auf die beiden gefreut und wieder mal die Philippinen unsicher gemacht.

 

Als erstes stand die obligatorische Cebutour  zum Ein(Ab)gewöhnen auf dem Programm und gerade Jutta blieb häufiger mal der Mund offen stehen. Einkaufsmalls, in denen man alles kaufen kann, dann der ach so wunderschöne (?) Carbonmarket (schade, dass es immer noch kein Geruchsinternet gibt) und die beiden anderen Sehenswürdigkeiten waren schnell abgehakt.

 

Am nächsten Tag sind wir dann nach Palawan geflogen, die Insel ganz im Westen, die wir auch noch nicht gesehen haben. Vom Flughafen ging es zunächst zum Busterminal um das Jeepney nach Sabang (unsere erste Station) zu erwischen. Damit der Sitzplatz nicht weg ist nimmt man schon mal um 12 Uhr Platz, obwohl das Jeepney erst um 14 Uhr abfährt. Na macht ja nix, es gibt ja so viel zu gucken. Als wir dann pünktlich um 15(!) Uhr losfuhren (natürlich bis unters Dach voll und auch auf dem Dach war kein Platz mehr), war die Freude groß (wir konnten schon nicht mehr sitzen). Die erste Haltestelle war an der nächsten Tankstelle, ca. 250 m vom Busbahnhof entfernt. Hier erst mal tanken, die Hälfte der Leute und natürlich auch ein Teil des Gepäcks entladen und auf ein 2. Jeepney verteilen, weil es war doch wohl ein wenig überladen. Dann endlich ging es über Land und auf holprigen Pisten nach Sabang. Dort angekommen wurden wir schon von einem netten Pinoy erwartet. „Braucht ihr ein Boot in den nächsten Tagen?“ „Wisst ihr schon in welchem Ressort ihr bleiben wollt?“ waren nur 2 von vielen Fragen. „Halt stopp, lass uns erstmal ankommen und schauen.“ Dieser nette Philippino hat uns dann zum Dab-Dab (dieses Ressort hatten wir schon im Reiseführer ausgeguckt) begleitet und mit Sicherheit dafür eine Provision kassiert.

 

Der Underground-River

 

Am nächsten Tag haben wir eine 2,5 Stunden Wanderung durch den Dschungel zum Underground-River gemacht (anscheinend der längste Höhlenfluss der Welt). Es ging durch den Wald ziemlich rauf und runter, über Stock und Stein, es war heiß und stickig, sonnig und schattig, auf jeden Fall ziemlich anstrengend. Unterwegs trafen wir noch einige Touristen, die mit voller Ausrüstung unterwegs waren (jawoll, … Gore-Tex Wanderschuhe, Gore-Tex Wanderhose, Gore-Tex  Wanderhemd, Wanderrucksack, das große Fotobesteck mit mindestens 3 Objektiven und natürlich mit einheimischem Führer). Selbstverständlich waren auch wir passend ausgerüstet (Flip-Flops, kurze Hose, T-Shirt, All-in-one Kamera, Flasche Wasser unterm Arm und ohne einheimischem Führer). Wie man sich auf dem Weg verlaufen sollte, blieb uns bis zum Schluss ein Rätsel. Es gab nämlich nur den einen Weg. Am Eingang der Höhle angekommen wurden wir erstmal mit der richtigen Ausrüstung (Schwimmweste und Helm) versorgt, bevor es ins Boot ging. Und wie selbstverständlich hat Claudia vor lauter Aufregung ihren Helm am Ufer vergessen. Einer im Boot musste eine riesige Lampe mitnehmen und immer nach Anweisung des Bootsführers nach rechts oder links leuchten. Die Erklärungen zu den einzelnen Tropfsteinen waren dann allerdings entweder aufs Essen („sieht aus wie ein Salatkopf“ oder „dass ist wie ein Chicken“) oder auf was christliches („eine Kerze“, „Maria und das Jesuskind“) bezogen. Warum der Bootsführer allerdings immer dann, wenn über unseren Köpfen weniger als 3 m Luft bis zur Decke blieb „watch your head“ sagte, bleibt eines der ungelösten Geheimnisse, mit denen man öfter auf den Philippinen zu kämpfen hat.

 

 

ALMA

 

ALMA ist uns tierisch auf den Zeiger gegangen. Fragt mal Claudia und Jutta nach ALMA. Man, war die (oder wars doch ein der?) blöd. Wer ist nun ALMA? So richtig haben wir das nie klären können, wobei ich behaupte, dass mindestens das halbe Dorf ALMA gehörte.

Alma hat uns auf dem Weg vom Jeepney ins Dab-Dab angesprochen und ein Boot für die Weiterfahrt angeboten. Unser Einwand, dass wir noch nicht genau wüssten, wann und wie es weitergeht, hatte zur Folge, dass Alma mindestens 3-5 mal täglich im Ressort aufgetaucht ist und gefragt hat. Dabei hat sie sich selbstverständlich immer an den Tisch gesetzt und lange Erklärungen losgelassen, warum wir nur mit ihrem Boot fahren sollten und nicht mit der Konkurrenz, die das ganze Geschäft nicht ganz legal betreiben würde und auch keine Steuern zahlt und überhaupt (blablabla). Immer wenn Alma weg war, dauerte es natürlich nicht lange, bis der nette Pinoy (ihr wisst schon der vom Anfang der Geschichte) auftauchte und ein Boot vermieten wollte. Ziemlich nervig das Ganze. Als wir uns dann am Tag vor der Weiterfahrt nach Cagnipa Island über unser Ressort nach Fahrkarten (natürlich von ALMA) erkundigten, hieß es „Sorry, ausgebucht“. Na gut, hab ich noch gedacht, dann eben zur Konkurrenz, ist mir doch egal, wer hier das Geld verdient.  Im Dorf angekommen, dauerte es auch nicht lange, bis wir angesprochen wurden.  „Kein Problem, kommt mit ins Büro“. Wir dackeln also wie ein Trottel hinter ihm her ins Haus und registrieren so gar nicht richtig, wer da hinter dem Schreibtisch sitzt. Rrrrrrrrrrrrichtig…….. ALMA. Mir blieb der Mund mindestens 10 Sekunden offen stehen und meinen Gesichtsausdruck kann man wahrscheinlich nur als ziemlich blöde beschreiben. Nach vielem Hin und Her (der Umfang der Unterhaltung würde den Rahmen hier sprengen) hatten wir dann doch 4 Fahrkarten für den nächsten Tag morgens um 7.

 

 

Die Fahrt mit dem Boot nach Cagnipa Island dauerte 3 Stunden und es war so kalt, dass wir völlig durchnässt und mit blauen Fingern dort ankamen. Der Aufenthalt  war allerdings dann richtig schön. Eine Insel für uns allein (mit einigen wenigen anderen Touristen) und mit gutem Essen (der Resortbesitzer ist ein Koch aus der Schweiz). Da das Resort nur über einen Stromgenerator verfügt, war abends um 10 Uhr alles dunkel und man konnte den Sternenhimmel genießen.

Drei Tage später sind wir dann mit Boot und Jeepney zurück nach Puerto Princesa, da am nächsten Tag unser Flug ging. Untergekommen sind wir in Angela’s Farm, wieder mal ein Schweizer, der auf den Philippinen ein Resort betreibt. Es gab keine Karaoke (toll!), dafür aber mindestens genauso laut schweizer Volksmusik und Schlager (oh, man, womit haben wir das verdient?).

 

Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Cebu ging es dann nach Negros. Erste Station war San Carlos, richtige Currywurst mit Pommes essen (boah, lecker) und Bier trinken. Über die Berge (mit einem Abstecher zu Schwefelquellen, in denen wir nicht gebadet haben, stank wie s…) sind wir dann nach Sipalay, wieder mal Strandurlaub machen. Hier gab es, wie immer, die üblichen kitschigen Sonnenuntergänge über dem Meer, viel Bier und viel Rum-Coke.

Die letzte Station war Apo-Island, das Schnorchelparadies. Leider war das Wetter sehr durchwachsen. Abends mit Pullover und langer Hose und Schnorcheln im Regen. Selbst Claudia wurde mit langer Hose gesehen und sie hat den ganzen Urlaub keinen Eimer mit Eiswasser für ihre Füße benötigt. Die Überfahrt zurück mit der kleine Banka und auch die Fahrt mit der Fähre nach Cebu war dann das letzte Highlight des Urlaubs. „Sturm und hohe Wellen“ sag ich nur. Auf der Fähre wurden sogar die LKWs mit Tauen festgebunden (hab ich das erste Mal gesehen). Es wurde gekreischt und Rosenkränze gebetet. Weder der Fernseher lief, noch wurde gegessen. Meine Sitznachbarn haben schon sehr komisch geguckt, als ich während der Überfahrt But-but (süßer Reis im Bananenblatt) auspackte.

Einen Tag später mussten wir die beiden dann leider zum Flughafen bringen. Natürlich sind wir erst in die Einkaufsmall, wo Claudia eine Calamansipflanze gekauft und mitgenommen hat. Danach noch zum Delikatessenladen, um Wurst und Käse zu kaufen (für uns, wir hatten ja jetzt leckeres Brot), meinten die beiden nur „und wir sind so bescheuert und bringen euch was mit. Hier gibt’s ja alles“.

 

Zum Schluss noch ein leidiges Thema:

 

Die Kamera

 

Claudia hatte kurz vorm Urlaub so richtig zugelangt und eine neue Kamera gekauft. Eine Sowiso-haste-nich-gesehen, bis 10 m wasserdicht (also toll zum Schnorcheln), vom Fotofachhändler natürlich. Die erste Woche war sie damit beschäftigt, alle Funktionen auszuprobieren. Also Bilder schießen mit jeder erdenklichen Programmvorwahl, mit Blitz1, mit Blitz 2, ohne Blitz, und, und, und. Nach dem Fotografieren selbstverständlich die Bilder anschauen und 70 % wieder löschen.  Klar wurden auch Videos gemacht und 90 % wieder gelöscht. Man konnte in der ersten Woche kaum mit ihr reden, sie war immer beschäftigt mit Fotos machen, Fotos angucken oder Fotos löschen.

Das Problem fing nach einer Woche (!) mit einer vollen Speicherkarte (ich glaub 2 GB) an. Also mussten die Fotos und Filme auf die Festplatte. Kabel rein und los. Der Computer erkannte die Kamera nicht und die Kamera den Computer auch nicht. Nach stundenlangem Gefummel und Knöpfchengedrücke hat es dann endlich geklappt. Karte leer und wieder voll einsatzbereit. In den folgenden Tagen entwickelte die Kamera mit zunehmender Dauer dann ein Eigenleben. Mal ging sie an, mal auch nicht, mal ging sie mittendrin aus. Es half meistens den Akku rauszunehmen und wieder einzusetzen, mal half es aber nicht. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Die Kamera ging von selber an (so alle paar Minuten) und auch wieder aus. „Ja, wenn se Langeweile hat?“ hab ich dann versucht zu erklären, aber auch das half nicht. Auf jeden Fall ging sie immer dann nicht an, wenn es darauf ankam. Nach Ende der zweiten Woche war Claudia drauf und dran das ganze Teil samt Beschreibung und Ersatzakku ins Meer zu schmeißen. Nach Ende des Urlaubs ist Claudia zum Fachhändler um das Ding umzutauschen. Selbstverständlich funktionierte die Kamera dort
100%-ig. Tja, mal sehen, wie die Geschichte endet.