Ostern waren wir wieder mal auf Negros unterwegs. Gründonnerstag ging es morgens los und wir hatten uns vorgenommen bis nach Sipalay durchzufahren. Wir mussten allerdings sehr schnell feststellen, dass auf den Straßen die Hölle los war. Ganz Cebu City war unterwegs, um zu den Verwandten aufs Land zu fahren. Es war schon fast so weit, dass wir beschlossen hatten umzukehren. Zum Glück haben wir das dann aber doch nicht gemacht.
Nach einer Zwischenübernachtung sind wir an Karfreitag weiter nach Bato, um mit der Fähre überzusetzen. Am Hafen angekommen, stellten wir verwundert fest, dass nicht das befürchtete Chaos herrschte. Es war geradezu leer und fast ausgestorben. Auf dem Weg zum Ticketschalter liefen uns auch noch Gaby’s Kollegin aus Manila und ihr Freund über den Weg. Tja, auch die Philippinen sind ein Dorf.
Nach 2 Stunden Wartezeit, die wir mit einem netten Schnack überbrücken konnten, sind wir dann übergesetzt und haben uns von den beiden verabschiedet. Und dann gings durch die Berge von Negros. Auf den etwa 200 km sind uns vielleicht 10 Autos entgegen gekommen. Das war ein Gefühl wie autofreier Sonntag. Herrlich!! (Philippinos glauben, an Karfreitag reisen bringt Unglück).
Wir waren in Cebu aufgebrochen ohne uns groß Gedanken zu machen, wo wir denn in Sipalay bleiben könnten. Uns hatte jeder gewarnt: Fahr bloß nicht über Ostern, da ist alles voll.
Am Ziel angekommen haben wir bei einen Kaffee und Cola erst mal versucht uns ins ein Resort einzumieten. Glücklicherweise klappte das direkt beim ersten Telefonat. Zum „Driftwood Village“ kommt man aber nur mit dem Boot, also die Motorräder rein in die Kneipe und ab ins Auslegerboot und rüber ins Resort. Hier haben wir 2 herrliche Tage mit wieder mal schönen Sonnenuntergängen verbracht. Auch das Essen war super, allerdings haben wir hier mal zu Abwechslung auf die Kollegen gehört und sind zu den Mahlzeiten direkt zum Nachbarresort, dem Taka Tuka Land gegangen. Spitzenmäßig kann ich da nur sagen.
Für den Rückweg hatten wir uns überlegt, direkt bis Cebu durchzufahren und nicht nochmal eine Zwischenübernachtung einzuschieben. Also morgens früh mit dem Boot zu unseren Motorrädern und los, um mittags die Fähre noch zu kriegen. Bis zum Hafen war dann auch alles gut, denn wir waren pünktlich. Als es dann aber auf die Fähre gehen sollte, ist Gaby’s KLR nicht mehr angesprungen. Also haben wir sie kurz entschlossen aufs Boot geschoben, um in Bato dann zu schrauben.
Dort angekommen waren selbstverständlich hilfreiche Philippinos zur Stelle. Werkzeug war kein Problem, da ist extra einer nach Hause gefahren und hat seinen Werkzeugkasten geholt. Als aber nach einiger Zeit das Problem immer noch nicht behoben war, ließ die Begeisterung der Zuschauer merklich nach und sie sind verschwunden. Auch schlaue Tipps wie „isses vielleicht die Batterie?“ oder „voll getankt?“ oder „mein Kumpel, der hatte auch mal ein Bigbike“ haben auch nicht dazu beitragen können, unsere Stimmung zu heben. Nach etwa 2 Stunden erfolglosem Geschraube an Benzinfilter, Luftfilter und ähnlichem haben wir uns langsam Sorgen gemacht, wie wir denn nun weitermachen sollen. Nach reiflicher Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, das Motorrad nach Moalboal transportieren zu lassen und von da aus den Weitertransport nach Cebu City zu organisieren. Nach einigem Rumgefrage hat sich auch einer bereit erklärt, den Transport auf seinem Kleinlaster zu ümachen, allerdings war der geforderte Preis 3000 Pesos. Auch nach zähem Verhandeln ließ er nicht mit sich reden. Also haben wir zähneknirschend bezahlt.
Nächster Punkt: Das Motorrad muss auf den Kleinlaster. Typisch deutsch überlegt man sich, mit wie vielen Leuten und wie. In der Zwischenzeit hatte unser Transporteur 3 Leute herbeigepfiffen und kurzerhand die KLR auf den Laster gehoben. Das dauerte ungefähr 15 Sekunden. Was er nicht bedacht hatte, war, dass das Motorrad vorwärts nicht ganz auf den Wagen passte, da das Autodach im Wege war. Hier wurde geschoben, bis das Dach knirschte, es wurde das Motorrad halb auf die Seite gelegt, und, und, und. Mein Hinweis, dass man die KLR doch einfach umdrehen möge, hat erst gefruchtet, als ich dieses dem 4. erzählte. Also, die Weisheit haben die Philippinos mit dem Löffel auch nicht gefressen.
Ich bin also mit auf den Wagen gestiegen und Gaby hat mein Motorrad genommen. Als wir unterwegs waren, musste unser nette Philippino natürlich in jedem Dorf und an fast jedem Haus anhalten und erzählen, mit wem und wohin er denn nu unterwegs sei. Währenddessen ist Gaby schon vorgefahren und hat uns ein Zimmer gemietet und das Bier kaltstellen lassen.
Ungefähr 3 Stunden später sind wir dann endlich im Stockdunkeln in Moalboal angekommen. Unser Fahrer ist aus dem Wagen ausgestiegen und musste erst mal ca. fünf mal „oui suz“ (heißt Oh Maria und Josef) rufen und sich am Wagen festhalten, um mitzuteilen, wie schwierig die weite, weite Fahrt (ca. 80 km) doch gewesen sei. Tja, für 3000 Pesos (halbes Monatsgehalt eines Handwerkers) muss man wohl schon einiges mitmachen.
Am nächsten Wochenende haben wir dann die KLR nach Cebu transportiert und bei Frank untergestellt, um dort in Ruhe schauben zu können. Den Fehler haben wir leider bis heute nicht gefunden. Beim Schrauben ist dann unglücklicherweise fast das Motorrad und Frank’s Haus abgefackelt. Er hatte beim Starten vergessen, einen benzingetränkten Lappen, der auf dem Motorblock lag, zu entfernen. Ausnahmsweise sprang das Motorrad bei diesem Startversuch an und nach etwa 1 Minute fing der Lappen an zu brennen. Heldenhaft ist Frank dazwischen und hat den Lappen rausgezogen. Tja, noch mal Glück gehabt.
So bleibt wohl nichts anderes übrig, als eine Werkstatt zu finden, die soooo große Motorräder reparieren kann.
Mal schauen, aber das wird wohl noch länger dauern.
Zum Abschluss noch was Nettes: Wir bekommen wieder Besuch!!! Am 3. Mai landen Martin (der Wirt aus dem Litfass in Münster) und Olli (der Koch), um 2 Wochen hier zu verbringen.
Übrigens: Ich sitze gerade hier am Meer und schreibe die Internetseite fertig. Das kommt daher, dass Gaby und einige Kollegen ein „Meeting“ haben. Dieses wird natürlich nicht in Don Bosco gemacht, sondern dafür fährt man raus. Das Ferienhaus der Eltern einer philippinischen Kollegin eignet sich dafür natürlich sehr gut. Und ich spiele den Fahrer! So sitze ich auf der Terrasse mit einer Tasse Kaffee und genieße den Blick auf Negros. Außerdem regnet’s endlich mal wieder ein wenig (das erste Mal nach 8 Wochen).