Safari die Erste

Safari die Erste

Bevor ihr uns fragt: Ja, der Urlaub in Tansania war so richtig sch…!

Genauso stellen wir uns ein Land vor, in dem man Urlaub machen kann. Oder auch für längere Zeit leben. Absolut gigantisch, wunderschön, traumhaft usw. Man kann gar nicht sagen, wo man mit dem Schwärmen anfangen und wo man aufhören soll. Ich würde sagen, da sollte jeder mal hin. Aber von Anfang an:

Am 7. Dezember kamen wir (ziemlich gerädert nach 15 Stunden Flug) in Dar Es Salaam an und mussten erst mal eine halbe Stunde auf Frank warten, da er nicht damit gerechnet hatte, dass irgend etwas mal pünktlich ist.  Aber welch Überraschung am Flughafen, kein Gepäckträger, kein Taxifahrer, kein Safarianbieter und auch sonst kein „Gauner“ interessierte sich für uns. „Nanu“ dachten wir „so abgerissen sehen wir doch noch gar nicht aus, wieso will keiner was von uns?“ war unser erster positiver Eindruck vom Land.

Bei Frank angekommen, vertiefte sich das Bild, dass dieses Land so richtig sch… ist. Wir bekamen gleich Gummibärchen, Spekulatius, Vollkornbrot, Aufschnitt und Käse angeboten. Alles hatte Frank noch kurz vor der Ankunft im Supermarkt (nicht im Delikatessenladen!!) besorgt. Auch Bier (Safari, Kilimanjaro, Tusker, Ndovu) und Fanta (Orange, Ananas, Passionsfrucht) stand schon im Kühlschrank. Weitere Aufzählungen der Dinge, die man in Tansania kaufen kann ersparen wir uns lieber, sonst platzen wir vor Neid.

In den ersten Tagen haben wir Dar Es Salaam angeschaut und noch einiges für unsere Tour eingekauft (Matratzen, Gaskocher, Benzinkanister…). Hier konnten wir dann auch beweisen, dass man auf der falschen Seite Auto fahren kann (in Tansania ist Linksverkehr). „Hey, liiiiiiinks fahren“ war ein oft gehörter Spruch vom Beifahrer.

Unsere erste Station auf der Fahrt durchs Land waren die Usambaraberge (rrrrichtig, hier kommt das berühmte Veilchen her). Ich kann nur sagen, es sieht aus wie in den Alpen. Berge wie in den Alpen, Häuser wie in den Alpen und wegen der Temperatur wie in den Alpen gab es im Hotel Original Schweizer Decken. Schwer wie sonst was aber schön warm, denn abends wurde es doch sehr kalt auf fast 2000 Meter. Das einzige was ein wenig befremdlich aussah waren die Tansanier mit ihren Daunenjacken, denn die passten nicht so ganz ins Bild (man hätte eigentlich Schweizer mit langen Bärten und Hut erwartet). Untergekommen sind wir im St.-Eugenes-Hostel, eine Einrichtung mit Jugendherbergscharakter, wie man sieht. Aber die Zimmer waren sauber und es gab heisses Wasser. Hier waren wir zwei Tage und sind auch gewandert.

Und dann kam er, der Berg der Berge. Kilimanjaro war das Zauberwort. Der höchste Berg Afrikas stand ziemlich weit oben auf unserer „unbedingt-dagewesen-sein“ Liste. Nach einigen Stunden Fahrt konnten wir ihn endlich sehen. Aber so imposant wie auf vielen Bildern (meist mit einer Giraffe im Vordergrund“) sah er gar nicht aus. Eher wie ein etwas groß geratener Hügel, aber nicht wie ein Berg. Zum Besteigen fehlte die Zeit und mit Sicherheit auch die Kondition. Aber wenigstens sind wir mit dem Auto einmal rumgefahren und haben direkt am Berg gezeltet.

Weiter gings dann am Mount Meru vorbei und dann über viele Pistenkilometer in die eigentliche Hauptstadt Tansanias, Dodoma. Welch ein Kaff. Ziemlich heruntergekommen und so ziemlich die hässlichste Stadt, die wir in Tansania gesehen haben. Auf dem Weg haben wir noch eine Schlangenfarm besucht und mal begutachtet, was hier so alles rumkreucht. Schwarze Mamba (nach dem Biss soll man keine 7 Schritte mehr laufen können, heisst es), grüne Mamba, verschiedene Kobras, Pythons, Baumschlangen und ich weiss nicht, was sonst noch. Seit dem Tag sind wir dann bei Pinkelpausen etwas vorsichtiger ins Gebüsch gegangen.

Und dann war die Zeit auf Safari zu gehen. Da die Nationalparks in Tansania (insbesondere Ngorongorokrater und Serengeti) unverschämt teuer sind, haben wir uns für den Ruaha-Nationalpark entschieden. Pro Tag 20 $ Eintritt, fürs Auto nochmal 10$ und fürs Zelten 30$, das alles für jeden von uns, versteht sich. Man gönnt sich ja sonst nix. Gesehen haben wir auf der Piste zum Park schon viele Tiere, aber im Park selbst gings erst richtig los. Giraffen, Zebras, Elefanten, Flusspferde, Antilopen, Gazellen, Geier, Adler, 1 Löwe, Mungos, Kudus, und, und, und. Kann man gar nicht alles aufzählen.

Der Campingplatz im Park ist auch kein eigentlicher Campingplatz mit Dusche usw., sondern einfach ein Platz, der einem vom Ranger gezeigt wird und wo man sein Zelt aufstellen kann. Kommentar vom Ranger: „Hier am Fluss könnt ihr zelten, der Platz ist einigermaßen sicher.“. Angesichts der Flusspferde direkt vorm Zelt und auch einzelner Krokodile waren wir richtig beruhigt. Trotzdem war dieser Platz grandios. Vor dem Zelt die Flusspferde und einiges andere an Getier und hinter uns ein herrlicher Sonnenuntergang.

Nachts sind Gaby und ich noch aufgewacht, weil wir Schritte gehört haben. „Klar, Frank muss mal“ haben wir gedacht. Die Verwunderung morgens war natürlich groß als Frank nur meinte: „Nee, ich war das nicht, ich dachte, dass war einer von euch.“.

Nach dem Frühstück sind wir dann wieder ins Auto, weiter Tiere auf unsere Liste „musst-du-gesehen-haben“ abhaken. Als wir auf eine große Zebraherde zufuhren, wollte Frank mal eben neben der Piste parken um „die“ Fotoposition zu haben. Tolle Aktion. Hat ne Stunde gedauert, das Auto wieder aus dem stinkenden Schlamm zu buddeln. Glücklicherweise hatten wir vor der Abfahrt aus Dar Es Salaam noch schnell eine Schaufel gekauft, die sich jetzt so richtig bewährt hat. Bei dieser Aktion hat sich dann wohl der Allradantrieb verabschiedet, so dass wir ab hier mit einem Handicap weiter fahren mussten.

Hat uns aber nicht wirklich gestört, zumal Frank bei jeder kleinen Pfütze aussteigen wollte, ich dieses aber dank meiner professionellen Fahrweise verhindern konnte. Ich hab noch heute im Ohr, wie zwei (einer neben mir, eine hinter mir) wie wahnsinnig bei jedem Schlammlöchlein „Gas, Gas, gib doch endlich Gas!!!“ geschrieen haben. Dabei bin ich nicht ein einziges Mal stecken geblieben.

Ach ja, bevor es vergessen wird: Im Park darf man eigentlich nicht aus dem Auto aussteigen, aber das gilt natürlich nicht für erfahrene Expeditionsteilnehmer. Also haben wir uns an einem schönen Fleckchen abgeparkt und sind zum Kaffeekochen ausgestiegen. Frank wollte noch schnell die Scheibenwaschanlage mit Wasser auffüllen und Gaby aus dem Kofferraum die Kochutensilien auspacken, aber kaum hatten wir die Motorhaube geöffnet, hörten wir ein Auto. „Schnell, schnell, alles wieder einpacken und rein ins Auto, es kommt jemand!“. Gaby stand hinten am Auto und guckte schon ein wenig komisch, wie da so 2 erwachsene Männer panisch ins Auto rennen. Nun denn, es kam wohl kein Auto. Also wieder Motor aus und alle raus. Gaby die Kaffeekanne wieder auspacken und Frank und ich Scheibenwaschanlage auffüllen. Kaum  war die Motorhaube wieder auf, schon wieder ein Auto. Rumms, Haube zu und ins Auto. Doch Stopp, man hört nix. „Is das der Wind der durch die Motorhaube heult und Geräusche macht?“. Frank und ich blickten uns fragend an. Auf einmal von hinten „Wwwwwwwwww, Wwwwwwwwwww“. Ein Moment der Stille dann drei laut schallend lachende erfahrene Expeditionsteilnehmer. Gaby hatte nur den elektrischen Fensterheber betätigt. Suuuuuuper!!!!!

Leider waren die 2 Tage Nationalpark sehr schnell vorbei und es hieß Abschied nehmen. Auf dem Rückweg passierte es: Einer von uns war immer im „Ausguck“ (sprich Sonnendach). Gaby schrie plötzlich „Elefanten auf 3 Uhr, bremsen!!“. Also anhalten, auf die Sitze klettern und Fotos schießen. Ich saß natürlich am Steuer, Rückwärtsgang schon eingelegt, und Fuß in der Nähe des Gaspedals. Als dann die Elefanten über die Piste liefen, kam der Bulle plötzlich mit aufgestellten Ohren ziemlich schnell auf uns zu. „Gas, Gas, weg hier!!“  hieß es nur von oben. Ich glaub, ich bin noch nie so schnell rückwärts gefahren. Wie gesagt, das Lenkrad auf der falschen Seite und im Rückspiegel nix gesehen, weil die dämlichen Matratzen im Weg waren. Aber wir haben es geschafft und uns in Sicherheit gebracht. Noch mal Glück gehabt.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Dar Es Salaam sind wir noch mal aufgebrochen den Selous Nationalpark weiter im Süden zu besuchen. Zum Abschluss wollten wir uns noch mal richtig was gönnen. Ne schicke Lodge direkt am Park mit lecker Essen, Bootssafari, und, und, und.

Am Anfang der Piste zum Eingang (insgesamt waren es 100 km Piste) die erste Hürde: Schlammlöcher. Eins schöner als das andere. Wir waren schon kurz davor umzudrehen, da kam ein Wagen und fuhr wie nix durch den Schlamm. Kurz entschlossen hat sich Frank einfach drangehängt. Das ging auch ganz gut, bis wir kurz vor der Lodge vor einer einzigen Schlammwüste kapitulieren mussten. Hier war wirklich kein Fortkommen mehr möglich. So haben wir (ziemlich gut gelaunt, wie man sich vorstellen kann nach 6 Stunden Piste) kurz entschlossen das ganze abgeblasen und uns im Ort einen Campingplatz gesucht.  Nicht nur, dass wir außer Nudeln und Tomatenmark nix zu essen hatten, auch der Angestellte ist den ganzen Abend nicht von unserer Seite gewichen (wohl um uns vor den wilden Tieren zu schützen). Na ja, er hat schließlich ein Lagerfeuer für uns gemacht.

Frank hatte dann gegen 9 Uhr den Papp auf und Kopfschmerzen und verschwand im Zelt. Reißverschluss vom Zelt zu. Man hört Geräusche. Nach 60 Sekunden Reißverschluss wieder auf. Frank kommt raus und schaut verzweifelt in die Sterne. „Man ich kann nicht schlafen, es ist viel zu heiß hier“. Also frustriert hinsetzen. 2 Minuten später: „Ich versuch’s noch mal“. Frank wieder ins Zelt und Reißverschluss zu. Wie sind dann auch ins Zelt gegangen und im Vorbeigehen hab ich noch den Spruch von Frank im Ohr „Wenn man sich nicht bewegt, geht’s“. Gesagt und ca. 15 Sekunden später hörte man nur noch ein lautes Schnarchen. Da war wirklich nicht Frank’s Tag.

Leider geht ja auch mal der schönste Urlaub zu Ende und bald hieß es Abschied nehmen. Nachdem wir zünftig auf einer Silvesterparty bis in die frühen Morgenstunden gefeiert hatten, fuhren wir direkt zum Flughafen. Haaaalt, einen Schritt zurück. Wir hatten lange an unserem Silvesterprogramm gefeilt und waren in einer Kneipe mit Live-Musik. Ich komm zwar nicht mehr auf den Namen der Band, aber die war wirklich gut. Pünktlich um 0.00 Uhr hörten die dann  auf zu spielen und es lief nur noch ziemlich schräger Hip-Hop vom Band. Wir sind dann um 1 Uhr nach Haus gefahren und haben unsere eigene Musik gemacht und Konyagi getrunken. Und das war’s dann auch mit der schönen Zeit in Tansania. Jetzt sitzen wir wieder in Cebu und die Regenzeit will dieses Mal gar nicht zu Ende gehen.

Ach ja, hier noch so eine tolle Idee. Ich weiß gar nicht mehr, wer es verzapft hat. Da Baobabs so groß sind, kam einer auf die Idee „Halt doch beim Fotografieren ein Streichholz daneben“. Hier sieht man das Ergebnis (rechts neben dem Baum stehe ich). Das kommt dabei raus, wenn 3 Europäer zu lange unterwegs sind.

Und hier noch viele weitere Fotos: