Wir haben es geschafft und einen einbruchsicheren Hühnerstall gebaut und neue 4 Hühner haben wir auch. Die sind so gut, dass sie einem auf Schritt und Tritt verfolgen. Es sind richtige Wachhühner und Kampfmaschinen. Sobald andere Vögel oder auch mal eine Katze auf dem Grundstück zu sehen sind, wird Kampfaustellung genommen und die Verfolgung beginnt. Da haben wir schon viele lustige Verfolgungsjagden gesehen, da nimmt selbst Nachbars Katze die Pfoten in die Hand. Nur Namen haben wir noch nicht für die vier.




Humera
Und im August waren wir auf großer Fahrt. Menschen für Menschen (ihr wisst schon, der Böhm) hatte Gaby gefragt, ob sie mal nach Humera fahren könnte und sich ein College anschauen, was Menschen für Menschen vor 3 Jahren gebaut hatte. Sie hatten wegen neuer Maschinen angefragt und Gaby sollte nun mal schauen, ob diese wirklich notwendig sind.
Also sind wir nach Addis gefahren und nach einer Übernachtung im dollen Hotel (mussten wir ja nicht zahlen) mit dem Flieger (morgens um 5 Uhr am Flughafen sein!) nach Gondar (1 Stunde Flug). Dort wartete schon der gemietete Geländewagen (mussten wir auch nicht zahlen) mit dem Fahrer Fekadu auf uns. Es ging dann 250 km auf Pisten und teilweise Teerstraße durch die Berge Richtung Humera (liegt im Dreiländereck Äthiopien – Eretrea – Sudan, fast direkt an der Grenze, das wird noch ne Rolle spielen aber ich greif mal nicht vor).
Bevor die Fahrt losging, musste erst mal der Wagen angeschoben werden, denn wofür braucht man ein Startrelais. Völlig unnützes Zeug, denn zum Schieben findet man doch immer jemanden. Das erste Mal mussten wir dann nach 1 km anhalten, denn das Fachpersonal an der Tankstelle hatte selbstverständlich vergessen, die Kanister auf dem Dach nach dem Befüllen wieder zuzumachen. Jedes mal beim Bremsen ergossen sich so Liter von Diesel auf der Windschutzscheibe. Na ja, so ein kleines wichtiges Detail kann man schon mal vergessen. Nach weiteren 3 km im nächsten Dorf kaufte der Fahrer erst mal ein paar Nägel, um seinen Gepuschel auf dem Armaturenbrett festzunageln, damit es nicht alle 2 Minuten runterfiel.
Nach 6 Stunden abwechslungsreicher Autofahrt kamen wir dann nachmittags endlich an und konnten dem College einen ersten Besuch abstatten und im „besten Hotel der Stadt“ ( 5 EURO das Zimmer!) einchecken. Leider gab es weder Abendessen noch Frühstück. Also sind wir morgens nach nur einer Tasse Tee und einem Termin beim Direktor vom College wieder zurück Richtung Gondar aufgebrochen. Also hieß es wieder fahren, fahren, fahren. Nach ca. 1 Stunde wurden wir plötzlich aufgehalten. Die breite Piste hörte auf und wurde zur ziemlich schmalen Piste (komisch, daran konnten wir uns gar nicht erinnern). Männer mit Kalaschnikov umringten den Wagen. Es ging ein Palaver zwischen unserem Fahrer und den Männern hin und her mit dem Ergebnis, dass wir ziemlich schnell umdrehten. „We are at the Sudan border“, sagte Fekadu. Also hatten wir eine Abzweigung der Piste verpasst und waren quasi schon im Sudan. Menno!! Wieder 1 Stunde zurück, denn selbstverständlich hatten wir den Abzweig schon kurz hinter Humera verpasst.
Unterwegs mussten wir dann noch aus dem Benzinfass nachtanken, denn zum einen waren es ja nun einige Kilometer mehr und außerdem hatte unser Fahrer sich nachts einen Kanister vom Wagen klauen lassen. Bezahlt haben natürlich wir, denn Fekadu hatte nur gerade genug Geld dabei um unterwegs etwas zum Essen kaufen zu können.
8 Stunden später ca. 15 km vor Gondar (man, haben wir uns schon aufs Hotel gefreut, den ganzen Tag nix zu essen und Speichelfluss von der Vorstellung einer guten Spaghetti Bolognese) mussten wir plötzlich anhalten. Eine Frau am Straßenrand hatte hektisch gewunken. Das linke Vorderrad stand in einem 30°-Winkel von der Vorderachse ab. SHHHHHHHHHHHHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIT!!
Die Achsmutter hatte sich gelöst und selbstverständlich war das Gewinde ausgerissen. Fekadu hat versucht, das ganze zu reparieren, aber selbst mit Profiwerkzeug (1 Stück Stacheldraht aus dem Graben, 1 Schraubenschlüssel, 1 Wagenheber als Hammer und 1 Schraubendreher) musste er nach 2 Stunden feststellen, „no chance“ (hätten wir auch schon nach 15 Minuten sagen können, aber uns fragt ja keiner). Er hat dann doch seinen Chef angerufen, der uns einen Minibus geschickt hat um uns abzuholen. Nach 30 Minuten Wartezeit konnten wir dann endlich weiter. Einsteigen, Gepäck verstauen, Türen zu, Musik an und los geht’s. Aber nur 10 Meter. Dann Musik aus, Türen auf, Aussteigen und………….Reifen wechseln (boah, uns bleibt aber auch nix erspart). Also noch ne Zigarette rauchen, den Jungs beim Reifenwechseln zusehen, Einsteigen, Türen zu, Musik an und……. Jawoll, geht doch.
Nach also nur 12 Stunden ereignisreicher Fahrt kamen wir endlich abends gegen 9 Uhr im Hotel (mussten wir ja auch nicht zahlen) an. Kurz die Klamotten aufs Zimmer geschmissen und ab ins Restaurant, bevor es schließt. Leider gab’s keine Bolognese sondern nur Menü. Suppe oder Salat, Fisch oder Rind, Pfannkuchen und Kaffee zum Nachtisch. Aber egal, geschmeckt hat es trotzdem. Das mit der Spaghetti haben wir dann morgens als 2. Frühstück nachgeholt.
Wir hatten einen ganzen Tag Zeit uns Gondar anzuschauen. Diese historische Stätte darf man sich ja nicht entgehen lassen. Unverschämte 3 EURO Eintritt und man kann das Gelände mit 7 Burgruinen erkunden. Mal ganz nett.
Tags drauf ging’s dann per Flugzeug (mussten wir nicht zahlen) zurück nach Addis und in die gleiche Luxusherberge, wie ein paar Tage vorher (ihr könnt es euch denken, mussten wir auch nicht zahlen). Nach einem Gespräch mit Menschen für Menschen haben wir dann abends noch die Rouladen in einem Restaurant genossen (dieses mal mussten wir zahlen!) und tags drauf nach dem Einkaufen sind wir zurück nach Durame, wo unsere Kampfhennen uns schon sehnsüchtig erwarteten.