Endlich ist die Regenzeit angekommen, aber dafür so richtig und wir haben mal Muße ein wenig zu schreiben.


Auch Gaby hat Zeit gefunden, was von der Arbeit zu erzählen. Hier ein kleines Beispiel für die Unfähigkeit hier in diesem Showland:
Vor etwa 3 Wochen hatte ein Traninigspartner von don Bosco DEDON (deutsche Outdoormöbelfirma) alle seine Kunden aus der ganzen Welt auf die Pilippinen eingeladen. Und da man ja nicht nur Strand und Saufen machen kann (warum eigentlich nicht), hat man sich als einen Programmpunkt einen Besuchstag bei Don Bosco ausgedacht.
So weit so gut.
Nun ist ja klar, das das hier nicht einfach so ein Besuchstag wird.
Auf meine Frage, warum denn eigentlich nicht irgendwelche Geräte benutzt werden (im Hintergrund stehen sogar riesige Cattarpillar, da muss doch auch ne Harke und n Spaten da sein) folgende Antwort: „Tja mam Gabs, das ist halt philippino way, manu manu“ ( hä, aber wenns doch schnell gehen soll?)
Nun gut, kann man nix sagen. Ich habe danach noch 3 Leute gefragt ob wir denn keine Werkzeuge haben. Die Antworten kann sich wohl jeder vorstellen. „Ach Du weisst ja, Don Bosco ist ja so arm und wir haben kein Geld für Werkzeug“………………. Die ewig alte Leier.
Nach der 4. Nachfrage habe ich dann einen Gegenüber gefunden, der das Ganze auch schwachsinnig fand und meinte wir hätten irgendwo auf dem Campus bei jemandem privat noch Werkzeug, das könnten wir schon ausleihen. „Ja“ da denkt man, „na endlich jemand der es geblickt hat“. Aber Pustekuchen. Das bedeutet ja noch lange nicht, das man sich kümmert und mal nachfragt, ob wir Geräte ausleihen können. Ich habe kurz überlegt, ob ich das jetzt übernehme oder nicht. Letztendlich habe ich es nicht getan und die Sache hat sich von selbst erledigt. Es hat noch mehr geregnet, der Tag war schon fast zuende und so ca 1 m2 von Unkraut entfernt. Geht doch.
Aber wo war ich stehen geblieben? Ach ja Besucher. Na da wurde doch erst mal eine Gruppe von Organisatoren bestimmt und die haben ein schönes Showprogramm zusammengestellt. Mir vielen Reden, Tanz und Musik …
Es wurden Namenskärtchen gedruckt usw. Show geht immer gut hier. Das ganze Vorbereiten dauerte so eine Woche und alle waren ziemlich aufgeregt.
Dann kam der Tag der Tage. Die 80 Besucher waren da. Zur ganzen Show sollte ja gehören, dass so gearbeitet wird wie immer. Als ich dann morgens die Schüler sah bin ich fast hintenüber gekippt. Normalerweise gibt es ja Schuluniformen, was hier bedeutet T-Shirts. An jenem Tag aber hatten alle Schüler ihre eigenen Shirts an, jedoch weiss mussten sie sein.
Ich dachte ich fall in Ohnmacht. Wieso denn jetzt am heutigen Tage nicht die Einheitsklamotten um stolz zu zeigen wir sind Schüler von Don Bosco oder so.
Also hab ich mich mal wieder auf die Suche gemacht nach jemandem, der mir das erklären kann. Bei der 6. Nachfrage dann habe ich jemanden gefunden, der wusste warum diese Art der Show hier in der Werstatt. “ They should look poor “ war die Antwort.
Also, man erhoffte sich mal wieder irgend welche Geldgeber und war der Auffassung, die Schüler moeglichst arm aussehen zu lassen. Was ja sehr gut geht, wenn man sagt, die Armen haben nicht mal Geld für T-Shirts.
Tja, Thema verfehlt, setzen. Die Besucher hatten so gerade mal 30 Minuten Zeit um sich umzuschauen, waren überhaupt nicht gekommen, um irgendwas zu spenden und wollten sich nur einen schönen Tag machen. Und dass das nicht die Schuluniformen waren, weiss ja eh keiner .
So ging auch dieser Tag vorbei und nichts hat sich geändert, ausser dass ich wirklich Lust hätte, all den Spendern in Deutschland ( Misereor usw.), die immer schön in den Klingelbeutel geben, wirklich mal vor Augen führen würde, was diese Spenden bedeuten. Es macht die Partner hier total abhängig von Fundings. Das heisst, man konzentriert sich nicht mehr darau, wie man den Laden hier wirtschaftlich leiten kann. Man investiert alle Geisteskraft darauf wie und wo man noch Geld herbekokmmt und was man damit alles neues bauen kann.
Ach ja, fast hätte ich das vergessen. Don Bosco möchte nun eine Universität werden. Nationale Voraussetzung, um eine Uni zu werden, ist allerdings, dass ein 50-Meterschwimmbecken mit mindestens 7 Bahnen vorhanden ist. Jetzt sucht Don Bosco noch nach Unterstützern, da ja kein Geld da ist. Wer also spenden möchte, solle sich bitte bei uns melden (Spenden bitte nur ab 10.000 Euro aufwärts, auch aufgetragene Badehosen sind willkommen).
Lichtblick Lolot
Jetzt muss ich mal jemanden vorstellen, der bislang noch gar nicht in unseren Berichten vorgekommen ist. Lolot, unsere Helferin, die jeden Mittwoch Ordnung in unser Chaos bringt. Sie weiß immer was zu tun ist und kennt auch mittlerweile unsere Klamotten. Jedes T-Shirt, jede Hose liegt, fein säuberlich aufgefaltet (nee, wie sie das so gerade hinkriegt, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben) im richtigen Schrank. Sogar gebügelt wird manchmal, obwohl sie diese Arbeit doch so gar nicht mag. Leider muss sie hier die Wäsche nicht waschen, da wir ja eine Waschmaschine haben. Dabei lieben Philippinos das Waschen. Allerdings hat sie es mittlerweile aufgegeben, Ordnung in unsere Besteckschublade zu bringen. Am Anfang hatte sie nämlich alles fein sortiert, Löffel auf Löffel und Gabel auf Gabel. Jede Woche das Gleiche und wir haben wieder alles durcheinander gebracht. Tja, nach etwa 4 Wochen hat sie sich wohl gedacht „das ist zwecklos, das lernen die Langnasen nie“. Seitdem ist Schluss mit Besteck sortieren. Letzte Woche hatte ich ihr 20 Pesos mehr gegeben, weil ich kein Kleingeld hatte. Sie war begeistert: „Oh, sir, extra money, thank you very much“. Zu fragen ob sie mir 20 Pesos zurückgeben solle, hat sie sich wohl nicht getraut.
Fortschritt auf den Philippinen
Gerade aktuell herausgefunden habe ich etwas, was es nicht mal in Deutschland gibt. Tja, da kann man mal sehen, dass in einigen Punkten auch Deutschland ein Entwicklungsland ist. Es funktioniert wirklich hervorragend und nicht nur wie auf der Webseite angegeben in Manila sondern auch in Cebu City. Mad Donalds kann man jetzt online bestellen und es wird geliefert.Wahnsinn, oder??
Ach ja, wo wir gerade beim Thema Essen sind. Gaby war vor einigen Tagen mit ihrem Lieblingskollegen Marcial unterwegs und hat ihn, da es ja Mittag war, zum Essen eingeladen. Er hat sich natürlich riesig gefreut und eine Carenderia (hier schaut man einfach in die Töpfe und sucht sich was aus) vorgeschlagen, wo man Ziegenfleisch essen kann. Gesagt, getan. Marcial hat stundenlang im Topf herumgesucht und sich das beste Stück ausgesucht. Zurück am Tisch (Gaby war schon fast fertig mit Essen) hat er allerdings nach dem probieren ziemlich im Essen herumgestochert. Auch nach mehrmaligem Nachfragen wollte er nicht mit der Sprache raus, warum es denn nu nicht schmeckt. „Sag ich dir nachher“ war alles, was aus ihm rauszukriegen war. Wieder im Auto meinte er: „Dieser Sch…Laden, die haben mich betuppt. Das war keine Ziege, das war viel zu rotes Fleisch, das war bestimmt Hund.“
Tja, wie erstaunlich, selbst Philippinos essen nicht immer alles. Oder war es nur, weil er Ziege bezahlt hat? Tja, wer weiß. Auf jeden Fall wissen wir nun, was hier mit den Hunden gemacht wird, die die städtischen Hundefänger jeden Tag in ihren Autos haben.